Um die Frage zu beantworten, was Hautcremes tatsächlich bringen und in welcher Wirkung, sollte man verstehen, wie die menschliche Haut aufgebaut ist.
In der Epidermis werden die Zellen gebildet, die wir am Ende auf unserer Haut sehen. Die Epidermis besteht aus mehrschichtigem, verhornendem Plattenepithel. Sie lässt unter dem Mikroskop mehrere deutlich unterscheidbare Schichten erkennen. Dies liegt daran, dass in der untersten Lage der Epidermis laufend neue Zellen gebildet werden, die in 3 Wochen an die Oberfläche wandern und dort schließlich als Hautschuppen abgestoßen werden. Die Zellen, die sich in dieser Schicht befinden sind vor allem sogenannte Keratinozyten. Es finden sich auch Melanozyten (Pigmentzellen- diese sind für die "Braunfärbung" der Haut zuständig), Langerhans- Zellen und Merkelzellen. Die Epidermis besteht - von unten nach oben betrachtet - aus dem Stratum basale: Die unterste Lage der Oberhaut, die sogenannte Basalmembran, welche ständig Zellen nachproduziert. Es folgt das Stratum spinosum: hier finden sich die Melanozyten und auch in dieser Zone werden noch Hautzellen gebildet. In den nachfolgenden Lagen (Stratum granulosum und Stratum lucidum, welches nur in dicker Epidermis vorkommt) flachen die Zellen immer mehr ab und erscheinen flacher und größer. Im obersten Stratum corneum überdeckt deshalb eine Hautzelle circa 25 Zellen in der Basalmembran. Die sichtbaren Hautzellen sind nicht mehr teilungsfähig. Wir sagen umgangssprachlich, dass sie abgestorben sind. Sie werden dann abgestoßen.
Die Dermis wird umgangssprachlich "Lederhaut" genannt. Sie ist, vereinfacht ausgedrückt, für die Faltenbildung verantwortlich, da im Rahmen des Alterungsprozesses die flüssigkeitsspeichernden Substanzen abnehmen, die Ernährung der Dermis schlechter wird und das Bindegewebe sich verändert. Sie ist die zweite Schicht der Haut und besteht vor allem aus Bindegewebe. Sie hat Verbindungen mit der Epidermis und auch Verbindungen mit der darunterliegenden Schicht. Die Dermis gliedert sich in zwei Schichten: In das Stratum papillare und das Stratum reticulare. Die beiden Schichten unterscheiden sich durch die Dichte und Anordnung ihrer Bindegewebsfasern. Die Schichten sind sehr reich an wasserbindenden Stoffen, die bekannteste Substanz ist das HYALURONAT (Hyaluronsäure). Im dünnerem Stratum papillare finden sich die Zellen der Immunabwehr und auch viele Nervenendkörperchen, sowie Kapillaren (feinste Gefäßchen). Die Epidermis sorgt für die Ernährung der Dermis. Hier hilft es der Epidermis, dass sie Zapfen von gefäßführendem Bindegewebe hat, welches in die Dermis ragt. Durch diese Zapfen, die sogenannten Papillarkörper, wird die Dermis besonders gut mit Nährstoffen versorgt. Das Stratum reticulare ist die tiefere und dickere der beiden Dermisschichten. Diese Schicht besteht aus kräftigen Kollagenfaserbündeln. Die Veränderungen der Haut betreffen vor allem das Bindegewebe der Dermis. Die Kollagensynthese nimmt im Alter ab, die Fasern an sich verdicken sich. Die Dehnbarkeit der elastischen Fasern lässt dadurch nach. Weiterhin kommt es zu einer Flüssigkeitsverarmung der Haut, da die flüssigkeitstragenden Substanzen, wie z.B. das Hyaluronat abnehmen. Ebenfalls flachen die Papillarkörper, die für die Ernährung der Dermis zuständig sind ab. Die Dermis wird zunehmend schlechter mit Nährstoffen versorgt.
Sie wird auch als Tela submucosa und umgangssprachlich als Unterhaut bezeichnet. Sie besteht aus lockerem Bindegewebe, welches die Haut mit den darunter liegenden Strukturen verbindet. Ebenfalls findet man hier meist Fettgewebe.
Einfache Hautcremes wirken in der obersten Epidermis. Sie wirken kurzfristig durch Hydratisierung der Epidermis. Die Falten werden gemildert, verschwinden jedoch nicht, sondern treten nach Entfernung der Creme wieder auf. Die Grundfunktion einer Lotion ist das Hydratisieren der obersten Hautschicht. Die normale Creme wirkt nur in der Epidermis. Dort lagert sie sich in den obersten Bereichen des Stratum corneum an und bindet durch ihre Partikelgröße Feuchtigkeit. Die Wirkung hält eine gewisse Zeit an. Hierbei muss man bedenken, dass täglich in der Regel die obersten 2-3 Hornschichten abgestoßen werden und tiefer als die 2- 3 Hornschichten gelangt die normale Hautcreme nicht. Die Creme sorgt zwar dafür, dass die Haut hydratisiert wird – sozusagen von innen heraus, dieser Effekt hält jedoch leider nur wenige Stunden an, bis das Produkt abgebaut ist und/oder die Hautzellen abgestoßen wurden. Oft kommt nun der Einwand, dass es in einer Creme Stoffe gibt, die nach dem Auftragen im Blut nachweisbar sind. Dem ist auch so. Die Haut wirkt zwar wie ein Schutzschild, das bedeutet jedoch nicht, dass einige Stoffe nicht tiefer eindringen können. So findet man z.B. Partikel von bestimmten Sonnencremes im Blut. Es gibt also Möglichkeiten, eine Creme so zu gestalten, dass sie in der Epidermis wirkt, von den Blutgefäßen aufgenommen werden kann und dann im Körper wirkt. Als Beispiel möchte ich hier die Hormoncremes, welche in der Menopause eingesetzt werden, aufführen. Ob ein Stoff soweit vordringt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sicherlich von der Größe der Partikel, denn nur sehr kleine Moleküle sind in der Lage in eine Zelle einzudringen. Auch die Trägersubstanz einer Creme ist wichtig: da die Haut fettig ist, ist sie für wässrige Substanzen eher undurchlässig und fettlösliche Partikel können besser eindringen. Wichtig ist auch der Hautzustand. Geschädigte Haut ist durchlässiger für Substanzen aller Arten.
Wie oben ausgeführt: Die Dermis ist, vereinfacht ausgedrückt, für die Faltenbildung verantwortlich, dadurch das die flüssigkeitsspeichernden Substanzen abnehmen, die Ernährung der Dermis schlechter wird und das Bindegewebe sich verändert. Eine Creme, die hier eine Verbesserung durchführen will, muss Hyaluronsäure, Kollagen u.ä. in diese Schicht bringen. Das Problem: Kollagen und die anderen Substanzen bestehen aus viel zu großen Molekülen, um tief eindringen zu können. Eine Antifaltencreme mit beispielsweise Eiweiß hilft trotzdem manchmal und die Anwender schwören auf sie. Aber wie? In dem gleichen Mechanismus wie die einfache Creme es macht. Kollagen lagert sich in den obersten Hautschichten der Epidermis an und bindet gut Feuchtigkeit. Trockenheitsfältchen in der Haut vermindern sich und sie fühlt sich schön weich an – die Falten verschwinden solange die Creme in der obersten Schicht der Epidermis verbleibt. Genauso wirken Produkte, die Elastin oder Seidenproteine enthalten. Es gibt, einer sehr kleinen klinischen Studie zufolge, Hyaluronsäure-Fragmente, welche scheinbar die Basalmembran durchdringen und in der Dermis als sehr kurze Abschnitte des Moleküls auffindbar waren. Nach dem Auftragen einer Creme, die sehr kleine Hyaluronsäure-Fragmente enthielt, verbesserte sich die Hautelastizität der zwölf Probanden deutlicher als nach einem Placeboprodukt. Größere Stücke des Moleküls bleiben an der Hautoberfläche, wo sie allenfalls kurzzeitig Feuchtigkeit spenden. Kunden können nicht einschätzen, in welcher Form die Hyaluronsäure in einer Creme vorliegt - die kurzen, möglicherweise wirksamen Fragmente sind eindeutig die Ausnahme. Solche kleinen Aminosäuren-Fragmente werden als Polypeptide bezeichnet. Diese sind so klein, dass sie in die Dermis einwandern können. Sie sollen dort den Zellen das Signal geben mehr Kollagen zu produzieren. Mehrere gute klinische Studien haben gezeigt, dass das Polypeptid pal-KTTS nach mehreren Wochen die Faltentiefe und -dicke reduzieren kann. Experten zufolge könnten solche Moleküle sogar so eingesetzt werden, dass sie noch wirksamer sind - dann würden sie aber als Medikamente gelten, statt als zulassungsfreie Kosmetika. Hier gibt es sicher Forschungsbedarf und in dem nächsten Jahrzehnt wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit einiges tun. Jedoch muss dann aller Voraussicht nach die Kosmetik aus der Drogerie verschwinden und wird eher in der Apotheke anzutreffen sein, da diese Cremes dann keine Kosmetika mehr darstellen, sondern Medikamente. Ebenfalls findet man andere Inhaltsstoffe in Produkten. Die Wichtigsten seien hier genannt:
Gilt als das Antifaltenmittel schlecht hin. Jedoch ist es verschreibungspflichtig und absolut nicht frei von Nebenwirkungen, weshalb sie in frei verkäuflichen Cremes nur in abgeänderter Form, als sogenanntes Vitamin A1, enthalten sein darf. Damit soll eine Nebenwirkung ausgeschlossen sein. Methodisch gute Studien zeigen, dass auch Cremes mit Vitamin A1 nach mehreren Monaten feine Fältchen reduzieren können. Die Substanz beschleunigt offenbar die Erneuerung der Oberhaut und regt die Kollagenproduktion an. Wichtig ist, dass Vitamin A1 die Haut reizen kann.
Die stärksten Hinweise, dass ein Antioxidans in einer Hautcreme schützend wirken kann, gibt es methodisch recht guten Studien zufolge für Vitamin C. Es kann dazu führen, dass die Haut mehr Proteine herstellt, die sie elastisch machen; gleichzeitig baut der Körper diese Proteine langsamer ab. In einer Untersuchung besserte sich nach drei Monaten die Oberflächenstruktur der Haut. Allerdings hängt die Wirkung auch davon ab, ob die Konzentration des Vitamins in der Creme ausreichend hoch ist, diese aber ist auf den Produkten oft nicht angegeben. Zudem verliert sich die Wirkung schon innerhalb weniger Stunden, wenn die Creme Licht und Luft ausgesetzt ist. Daher ist nicht gesagt, dass ein Produkt tatsächlich vor oxidativem Stress schützt, nur weil es Vitamin C enthält.
Wirkt ebenfalls als Antioxidans und wird somit als “Faltenglätter“eingesetzt. In Deutschland sind die Konzentrationen von Vitamin E in den Cremes so niedrig, dass keine Gefahr einer Überdosierung besteht. Dennoch soll auch diese geringe Konzentration des Vitamins zu einer Verbesserung der Hautqualität führen.
Ein gesunder Mensch stellt die Substanz in ausreichender Menge selbst her. Die Produktion nimmt zwar mit dem Alter ab, der Q-10-Gehalt der Haut lässt sich aber nicht erhöhen, indem man die Substanz von außen aufträgt. Nach bisherigem Wissen können Q-10-Cremes die Haut nicht so schützen, dass es im Erscheinungsbild irgendwann einmal auffallen würde. Die Substanz klingt zwar sehr wissenschaftlich, ist in Hautcremes aber überflüssig.
Die Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil von Haut, Knorpel und Tränenflüssigkeit. Hyaluronsäure kann Wasser speichern, ist wichtig für den Flüssigkeitsaustausch und Nährstofftransport. Es ist das Wundermittel in der ästhetischen Behandlung. Es ist somit nachvollziehbar, dass alle Hersteller mit diesem Wundermittel werben. Ein kleiner Haken ist hierbei. Die Hyaluronsäure ist recht groß und kann so die Lederhaut nicht durchdringen. Einige Hersteller versuchen nun die Hyaluronsäure-Moleküle zu verkleinern, so dass diese dann die Hautbarriere durchdringen können. Dies ist einer - allerdings sehr kleinen - klinischen Studie zufolge offenbar dann möglich, wenn es sich um sehr kurze Abschnitte des Moleküls handelt. Nach dem Auftragen einer Creme, die sehr kleine Hyaluronsäure-Fragmente enthielt, zeigten die 12 Probanden eine verbesserte Hautelastizität im Vergleich zu den zwölf Probanden der Kontrollgruppe, die eine Creme ohne diese kleinen Hyaluronsäureketten applizierten. Größere Stücke des Hyaluronsäure Moleküls bleiben an der Hautoberfläche, wo sie allenfalls kurzzeitig Feuchtigkeit spenden. Ohne die Rezeptur der Creme zu kennen, können wir nicht wissen, in welcher Form die Hyaluronsäure in einer Creme vorliegt. Ich denke jedoch, dass in einigen Jahren die Kosmetikindustrie Fortschritte machen wird und mit einem Transportmedium Substanzen in die tieferen Schichten der Haut bringen wird. Ob die Creme dann ein Medikament ist oder noch Kosmetik bleibt abzuwarten.
Botulinumtoxin:
Unumstritten können Injektionen mit Botox® Mimikfalten verschwinden lassen. Botox® wirkt an der sogenannten motorischen Endplatte der Muskeln. Dort muss Botox® hingelangen. Das kann nur erreicht werden, wenn es dort injiziert wird. Mittlerweile werden einige Cremes als "Botox®-Alternative" beworben, etwa solche mit dem Peptid Argireline.
Mimikfalten entstehen durch einen Muskelzug zum Beispiel als Krähenfüße an den Augen. Eine Creme, die als Kosmetik angepriesen wird, darf dort schon per Gesetz keine Wirkung erzielen. Wer die Botox®-Wirkung haben will, kommt um Spritzen nicht herum.
Kapseln oder Ampullen zum Einnehmen sollen die Haut glätten, verjüngen oder Augenringe und Augenschwellungen reduzieren. Die Produkte enthalten laut Inhaltsliste einen wilden Mix aus Vitaminen, Mineralien und sonstigen Substanzen. Dabei ist nicht nur fraglich, ob die Stoffe überhaupt in der Haut ankommen. Vor allem ist seit langem belegt, dass Vitaminpräparate gefährlich sein können, etwa weil sie Krebs fördern. Ähnliche Vorsicht ist bei Lebensmitteln angebracht, die mit angeblich schönheitsfördernden Stoffen aufgepeppt wurden. Wer unkontrolliert Vitamine und Mineralien als Nahrungsergänzungsmittel nimmt, hilft nicht seiner Haut, sondern riskiert unter Umständen seine Gesundheit.
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